

Letzte Demo von durch spektakuläre Proteste bekannter Klimagruppe Just Stop Oil
Die durch spektakuläre Protestaktionen bekannte britische Klimaschutzgruppe Just Stop Oil hat am Samstag ihre vorerst letzte Protestkundgebung abgehalten. Mehrere hundert Unterstützer der Aktivistengruppe marschierten friedlich durch die Londoner Innenstadt, ihr Weg führte vom Parlament bis zum Sitz des Öl- und Gasriesen Shell, wo die Aktivisten in einem symbolischen Akt ihre wohlvertrauten Warnwesten ablegten.
Nach drei Jahren schlagzeilenträchtiger Proteste hatte die 2022 gegründete Gruppe Just Stop Oil im März angekündigt, ihre Proteste einzustellen. Sie begründete dies damit, dass sie ihr ursprüngliches Ziel erreicht habe, dass Großbritannien keine neuen Öl- und Gasförderprojekte mehr genehmige.
Seit Beginn der Protestaktionen hatte es mehr als 3000 Festnahmen von Just-Stop-Oil-Aktivisten gegeben. Elf der Festgenommenen sind derzeit noch in Haft, darunter der 58 Jahre alte Mitgründer Roger Hallam. Seine fünfjährige Haftstrafe wegen der Planung einer Autobahnblockade hatte ein Gericht vergangenen Monat um ein Jahr verkürzt. Gegen fünf weitere Aktivisten soll im Mai ein Urteil verkündet werden.
Die Gruppe hatte immer wieder mit sowohl aufsehenerregenden als auch umstrittenen Protestaktionen für Schlagzeilen gesorgt. So hatten im Oktober 2022 zwei Aktivistinnen in der National Gallery Tomatensuppe auf Vincent van Goghs durch eine Glasscheibe geschütztes Meisterwerk "Sonnenblumen" geschüttet. Ein Londoner Gericht verhängte dafür im September 2024 Haftstrafen in Höhe von 24 und 20 Monaten.
Aktivisten von Just Stop Oil besprühten außerdem das weltberühmte Steinzeit-Monument Stonehenge im Südwesten Englands mit Farbpulver. Auch der Privatjet von Popstar Taylor Swift wurde Ziel einer Farbattacke. Zudem störten die Aktivisten immer wieder Theateraufführungen und Sportveranstaltung wie das Tennisturnier in Wimbledon.
Polizei und Politiker wie auch Premierminister Keir Starmer übten immer wieder Kritik an den Aktionen. Just-Stop-Oil-Sprecherin Mel Carrington sagte, die Aktionen seien aber "sehr effektiv bei der Erregung von Aufmerksamkeit" gewesen. Heutzutage mache die Wiederwahl des Klimaskeptikers Donald Trump zum US-Präsidenten Klimaproteste schwieriger. "Die Repressionen machen es schwieriger zu mobilisieren und die äußere Umwelt hat sich gewandelt", sagte Carrington der Nachrichtenagentur AFP.
Zu ihrer künftigen Strategie äußert sich die Gruppe kaum. Carrington kündigte allerdings an, dass die Just-Stop-Oil-Aktivisten "weiter die Wahrheit in Gerichten sagen, sich für politische Gefangene stark machen und die unterdrückerischen Gesetze gegen Proteste im Vereinigten Königreich anprangern" würden. Außerdem arbeite Just Stop Oil "im Hintergrund" mit anderen Gruppen zusammen, "um eine Strategie zu entwickeln, was als nächstes kommt".
A.W.Flammang--LiLuX